Ja, es ist die Jahreszeit für Farben! Zum Beispiel für ein helles, warmes Rot – das meiner Mutter so gut steht. Deshalb habe ich ihr zum Muttertag vergangenes Jahr dieses gewickelte Shirt genäht, weil wir beide diese Art von Ausschnitt so schön fanden: Irgendwie lässig und trotzdem elegant.
Das Geschenk ist jetzt schon fast ein Jahr alt, Schnitt und Farbe gefallen mir auch heute noch. Als mir meine Mutter (oder vielmehr mein Bruder, der Fotograph) gestern ein Foto geschickt hat, dachte ich, das teile ich mit euch.
Zuschneiden:
1) A,B,C,D,E ergeben das Rückenstück. Das Schnittmuster ist wie eingezeichnet am Stoffbruch anzulegen, damit sich beim Auseinanderfalten des Stoffes das doppelte und damit vollständige Rückenteil ergibt. Zu beachten: Die zusätzliche Nahtzugabe an der unteren Stoffkante kommt zusätzlich zur regulären Nahtzugabe (siehe „Wie funktioniert das“) von 2cm dazu: insgesamt also 4 cm!
2) F,G ergibt den Ärmel. Auch hier zeigt das Schnittmuster wieder nur die Hälfte und muss für den gesamten Ärmel am Stoffbruch angelegt werden. Die Ärmel müssen natürlich zwei Mal auf den Stoff übertragen werden, wobei die Seitenrichtung egal ist.
3) H,I,J,K,L,M,N,O stellen zusammengeklebt einen der beiden vorderen Stoffteile dar. Dieses Schnittmuster muss einmal richtig herum und einmal spiegelverkehrt auf den Stoff gebracht werden. Achtung, es gibt wieder eine zusätzliche Nahtzugabe. GANZ WICHTIG ist außerdem die zusätzliche Nahtzugabe an der schrägen Stoffkante, die später den Ausschnitt ergibt! Statt den (bei mir) üblichen 2cm werden hier 5cm berechnet, aber das Wichtigste dabei ist: Beachtet die Stoffzugabe an den Kanten. Die Linien dürfen nicht einfach fortgeführt werden, es muss bedacht werden, dass beim Einbügeln der Nahtzugaben sonst jeweils ein Stück an den Kanten fehlt, weil ja SCHRÄG gelegt wird.
4) P zeigt das Stoffstück für den Rückenausschnitt. Stoffzugabe ist an der unteren Kante nicht nötig, es reicht außerdem 1cm.
Nähen:
1) Für dieses Schnittmuster benötigt ihr Platz! Organisiert euch den größten Tisch in der Wohnung oder schafft Platz auf dem Boden . Wir beginnen ganz unüblich mit den Schulternähten: Rechts auf rechts werden die beiden Stoffzuschnitte für vorne auf das Rückenstück gelegt und angenäht.
2) So könnt ihr gleich im Nächsten Schritt den Ausschnitt nähen: Rechts auf Rechts legt ihr den Zuschnitt aus P auf den Rückenausschnitt und näht ab. Auf Rechts bügeln.
Dann könnt ihr die beiden großen Schrägen, die den Ausschnitt ergeben nähen: Die Kanten zunächst 1cm, dann 4 cm einschlagen, bügeln und mitsamt dem Rückenausschnitt absteppen. An den oberen Enden wird auch die Breite der Stoffkante nach innen geschlagen, sodass beide Stoffkanten nicht mehr sichtbar sind. (Verständlich? Ansonsten bemühe ich mich gerne ein weiteres Mal )
3) Wie in den bisher vorgestellten Projekten auch, wird nun die Mitte des Ärmels (also wo beim Zuschnitt der Stoffbruch war) mit einer Stecknadel markiert. Die Ärmel werden jeweils rechts auf rechts an das Stoffstück geheftet und genäht, dabei liegt die Stecknadel auf der Schulternaht.
4) Nun kann das Shirt auf links zurechtgelegt und gesteckt werden. Ihr müsst euch also entscheiden welcher der beiden „Ausschnitt-Schrägen“ vorne liegen muss, dieser liegt in dieser Position schließlich innen (klingt jetzt so logisch, wird im Eifer des Gefechts aber dann oft vielleicht doch übersehen ). Dann kann das Shirt mitsamt den Ärmeln auf beiden Seiten in einer Naht geschlossen werden.
5) Zu guter Letzt müssen nur noch Ärmel und die Abschlussbündchen gemacht werden. Bei den Ärmeln erst 1 cm, dann 2 cm einschlagen und abnähen, am unteren Bund erst 1 cm, dann 3 cm.
Puh, gar nicht so leicht zu erklären! Ich hoffe es war halbwegs verständlich und freue mich über euer Feedback (und natürlich auch Fragen)!
Noch mehr Inspiration gibt’s beim MMM!