Ich hatte das verlängerte Wochenende endlich einmal wieder Besuch von meinen lieben Freundinnen. Unter anderem haben wir… genäht.
Eine Freundin wollte ein „Duplikat“ ihrer schönen Hose (und ich dann auch gleich) und so haben wir nach einigen Komplikationen im teuren Stoffladen hier den Schnitt abgenommen und aus je 70cm von 140cm-Garbadine, Gummiband und Garn (außerdem braucht man eine Sicherheitsnadel) nachgenäht.
Für alle, denen die Hose ebenso gefällt, hier der Schnitt und eine kleine Anleitung:
Zuschneiden:
1) AB bildet eine Hälfte des Hosenbeins (vorne) ab. Je nachdem wie breit und wie dick es werden soll, muss unten zusätzliche Nahtzugabe dazugerechnet werden. Die gestrichelte Linie zeigt an, dass die Linie dabei nicht einfach verlängert werden kann, die Linie mit der Beschriftung „hier NICHT schneiden“ zeigt die Breite an, die ich für das umgekrempelte Hosenbein genommen habe; sie dient nur zur Markierung.
Dieses Schnittmusterteil muss einmal richtig und einmal verkehrt herum angezeichnet und geschnitten werden. (2 Teile)
2) C,D: Hier gilt dasselbe wie bei 1)
3) E,F,G bildet zunächst einmal die Innentaschen ab. Zwei Mal wird das Schnittmusterteil von a begrenzt geschnitten (wieder einmal richtig, einmal verkehrt herum), Zwei Mal wird dann das Schnittmusterteil endend mit b (bei mir aus weißem Futterstoff) jeweils einmal auf rechts, einmal auf links geschnitten. Es entstehen also vier Teile.
Außerdem ist der Bund abgebildet. Das Schnittmuster wird an den Stoffumbruch gelegt, sodass beim Entfalten des Stoffes die doppelte Breite vorhanden ist. Dieses Stoffteil wird doppelt benötigt, allerdings einmal einen Zentimeter kürzer („für vorne“) und einmal länger („für hinten“).
Nähen:
Generell wichtig: Nach jeden Näh-Schritt Kanten versäubern und ausbügeln. Außerdem immer gut abstecken und im Zweifelsfall abheften.
1) Als Erstes habe ich die Vorderseite genäht. Dabei habe ich mit den Taschen begonnen. Das Taschenstück, begrenzt durch b, wird rechts auf rechts jeweils auf das zugehörige Vorderseitenteil gesteckt und abgenäht. Umdrehen, ausbügeln. Anschließend kommt dahinter das Taschenstück, begrenzt durch a. Das bereits genähte Teil wird dabei jeweils mit der Innenseite (also die rechte Seite der Innentasche) auf die rechte Seite des a-Stückes gelegt. Die Seiten der späteren Hose werden abgenäht.
Anschließend werden die beiden Stoffteile des Vorderstückes noch so rechts auf rechts gelegt, dass man sie zu einem Vorderteil verschließen kann. Dabei zwischen den Hosenbeinen von oben bis VOR die abgeschrägte Linie nähen.
2) Das Hinterteil ist wesentlich einfacher: Wieder wird es einfach rechts auf rechts gelegt und zu einem Stück verschlossen, wobei wieder nur genäht wird, bis die Linie einen Knick macht.
3) Das Hinterteil wird genau rechts auf rechts auf das Vorderteil gelegt. Erst werden die Seitennähte geschlossen, dann die inneren, die später zwischen den Beinen liegen. Dabei wird nur der Teil genäht, der auch auf dem Schnittmuster abgebildet ist. Der selbst zu verlängernde Teil (gestrichelte Linie) wird genäht, indem der Stoff ab da links auf links gelegt wird.
4) Nun kann man einfach die Hosenbeine nach oben krempeln und mit wenigen Stichen von Hand bzw. zwei Nähten an den Seiten fixieren.
5) Fehlt nur noch der Bund: Die beiden Schnittmusterteile hierfür werden rechts auf rechts gelegt. An der einen Seite werden sie zusammengenäht, auf der anderen nur genau bis zur Hälfte (also der Stoffkante). Auf rechts bügeln und in der Mitte falten (bügeln).
Nun wird zwei mal die gesamte Länge abgenäht, sodass ein Schlauch für den Gummizug entsteht.
Dann wird der Bund an die Hose angebracht: Und zwar rechts auf rechts, zunächst nur mit der außen liegenden Seite. Bund auf rechts bügeln. Die Nahtzugabe wird nach oben in den Bund gebügelt. Erst dann wird die innen liegende Seite des Bundes auch nach innen (in den Bund) geschlagen, festgesteckt und abgenäht.
Weil ja die eine Seite des Bundes nur bis zur Hälfte verschlossen ist, kann man nun mithilfe einer Sicherheitsnadel den Gummizug durch den Schlauch ziehen. Hüftumfang abmessen (ein paar Zentimeter abziehen, wegen der Elastizität des Gummis) und auf diese Länge zunähen. Diese Naht auch in den Schlauch schieben…
… FERTIG!
Am Ende meiner Anleitungen denke ich immer: „Versteht das überhaupt jemand, was ich meine?“. Wenn ihr also Fragen habt, schreibt mir gerne eine Mail oder fragt in den Kommentaren!
Für mehr Ideen schaut doch mal beim MMM vorbei!