… was zeigen!
Ich bekam kürzlich ein sehr liebevolles Paket. So liebevoll und herzlich, dass ich euch die Versender unbedingt vorstellen muss. Greta und Julika entwickeln ganz tolle Bastelbögen und Grußkarten mit sehr besonderen Graphiken für Jung und Alt.
Julika: Hallo, wir sind Greta, Julika und die Kreatur! Wir leben und arbeiten seit 2011 als selbstständige Illustratorinnen und Bastelbogen-Erfinderinnen in Süddeutschland. Von einem „Kennenlernen“ kann man bei Greta und mir nicht wirklich sprechen – das fand nämlich schon statt, als unsere Mütter unsere Kinderwägen nebeneinander geparkt und uns in den gleichen Sandkasten gesetzt haben. Wir waren also schon als Kinder befreundet und in gewisser Weise gemeinsam kreativ, haben zusammen gemalt, gebastelt, uns verkleidet und die Wände verschönert…
Greta: Später, nach der Schule, gingen wir eine Weile getrennte Wege: Julika ist jedes Jahr in eine andere Stadt gezogen und hat mal in Deutschland, mal in Frankreich Kunstgeschichte und Interkulturelle Kommunikation studiert, ich selber bin in Süddeutschland geblieben und habe ein Diplom in Grafikdesign gemacht. Nach ein paar Jahren Arbeit in Werbeagenturen wurde mir aber irgendwann klar, dass das Angestelltendasein nicht wirklich dem entspricht, was ich auf Dauer machen möchte, dass es mir einfach fehlt, meine eigenen Ideen verwirklichen zu können. Und dann kam zum Glück genau in dem Moment ein Anruf von Julika, die mittlerweile im Norden Deutschlands arbeitete und der es ganz ähnlich ging.
Julika: Wir haben dann einfach erstmal alle Ideen gesammelt, die wir gern umsetzen würden, haben uns verschiedentlich beraten lassen und uns als GbR selbständig gemacht. Bestimmt war da zu Anfang auch eine ordentliche Portion Naivität im Spiel, aber im Lauf der ersten Wochen und Monate haben wir wahnsinnig viel dazugelernt. Ach ja, und schließlich tauchte da in unserer Mitte noch so eine kleine, grüne, etwas übergewichtige Kreatur mit drei Augen und vier Armen auf – jetzt schmeißen wir den Laden zu dritt.
Viele meiner Leser sind selbst in irgendeiner Weise kreativ und wissen, dass es auch viel Energie kosten kann, eine Idee zu Ende zu bringen. Die eigenen Projekte zu vermarkten erfordert daher auch einiges an Mut. Hattet ihr Angst, dass eure Ideen nicht gut ankommen könnten? Welche Schwierigkeiten musstet ihr überwinden?
Greta: Unser größter Fehler ganz zu Anfang war ganz sicher, dass wir alles gleichzeitig machen wollten. Wir hatten jeden Tag neue Ideen, wollten am liebsten Künstler, Handwerker, Illustratoren, Ladenbetreiber, Grafikdesigner und Event-Manager zugleich sein. Dazu kommt, dass man als Selbständiger ja auch noch zwangsläufig den halben Tag über Sekretär, Buchhalter und PR-Agent für sich selbst spielt. Wir mussten also erstmal lernen, unsere eigene Begeisterung etwas zu bremsen und vor allem daran feilen, ein klares Profil zu entwickeln, unter dem man uns auch wiedererkennt. Irgendwann wurde klar, dass Papier das Material ist, das uns beiden am meisten am Herzen liegt, und wir haben uns immer stärker auf die Gestaltung von Bastelbögen konzentriert.

An welcher eurer Ideen oder Projekte hängt ihr besonders?
Julika: Wie schon gesagt begeistert uns vor allem die Gestaltung von Bastelbögen. Die bieten für uns einfach wunderbare Möglichkeiten, kreative Ideen, verschiedenste Illustrations-Stile und teilweise sogar recht ausgeklügelte Technik unter einen Hut zu bringen. Es ist einfach toll zu sehen, was man aus einem simplen Bogen Papier alles machen kann, und wieviel Spaß es vielen Menschen macht, wenn sie sich damit beschäftigen. Ein konkreter Liebling von mir ist die „Taschenkrippe“: Die Idee dazu kam mir vor einigen Jahren, als ich davon hörte, dass viele Menschen an Heiligabend im ICE festsaßen – und eben keine Krippe in der Manteltasche dabei hatten.
Greta: Ich mag zum Beispiel den „Bürofalter“ sehr gerne, den wir als Postkarte und Bastelbogen anbieten. Das war das erste Motiv, das ich als Teil der Kreatur entworfen habe – direkt nach der Kündigung meiner Festanstellung.
Seid ihr auch im Alltag kreativ? Macht ihr viel selbst, bastelt, näht, strickt… oder habt ihr nach einem kreativen Arbeitstag erstmal genug von all dem?
Greta: Ich kenne viele Illustratoren, die in ihrer Freizeit nicht mehr viel zeichnen und habe tatsächlich Angst, dass dieses Phänomen bei mir auch irgendwann zuschlagen könnte. Bisher ist davon allerdings noch nichts zu spüren: Ich brauche immer mindestens einen Stift und einen Zettel in der Tasche, egal wo ich bin. Und ich verschenke gern Selbstgemachtes! Marmeladen, kitschige Kuchenkreationen, gerahmte Bilder, Wandaltäre… alles, was mir so einfällt.
Julika: Ich nutze meine Freizeit vor allem „fürs Grobe“ und arbeite viel mit Holz, Bohrmaschine, Säge und Schleifgerät, zum Beispiel um die Wohnung zu verschönern. Die körperliche Arbeit ist für mich immer ein guter Ausgleich zur doch eher feinmotorischen Illustrations-Arbeit an Rechner und Schreibtisch. Nur im Nähen und Stricken sind wir beide wohl nicht all zu begabt – das überlassen wir lieber anderen.
Wie soll es mit der Kreatur weitergehen? Wo liegt euer Schwerpunkt und was würdet ihr euch weiterhin wünschen?
Greta: Wir haben zwei Schwerpunkte: Zum einen leben wir von größeren Auftragsarbeiten, zeichnen also für Firmen, Verlage oder Werbeagenturen. Das ist natürlich ein wichtiger Arbeitsbereich für uns als Illustratorinnen, den wir in jedem Fall weiter vorantreiben möchten. Der zweite Schwerpunkt sind unsere selbstvermarkteten Postkarten und Bastelbögen – hier kribbelt’s uns natürlich auch schon wieder in den Fingern, neue Produkte zu entwerfen! Im Moment arbeiten wir zum Beispiel an einer kleinen beweglichen Friedhofs-Szene für Halloween, und an zwei Fortsetzungen der „Karte für alle Anlässe“ – um irgendwann tatsächlich alle Anlässe von Scheidung bis Jodeldiplom abgedeckt zu haben.
Julika: Ansonsten sind wir gerade dabei, unsere Produkte deutschlandweit in passenden Läden zu positionieren – zusätzlich zum Online-Shop und dem Verkauf auf Märkten. Wo man „die Kreatur“ dann vor Ort kaufen kann, wird bald auf unserer Website bekannt gegeben!
Der Klassiker unter den Interviewfragen, aber ich möchte ihn bei dieser Gelegenheit nicht auslassen: Was würdet ihr Menschen raten, die ebenso eine besondere Idee haben und mit dem Gedanken spielen, sich auch beruflich darauf zu stützen?
Julika: Dass man sich vorher ein paar Gedanken machen und auch finanzielle Risiken mitbedenken sollte, versteht sich von selbst. Aber der erste, wichtige Schritt ist eigentlich, es einfach zu tun, sich zu trauen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und sich von Rückschlägen – die ganz sicher kommen werden! – nicht unterkriegen zu lassen. Man wird sich hinterher immer wundern, wie naiv man zu Anfang war, und sich gleichzeitig freuen, wieviel man seitdem dazugelernt hat.
Greta: Ich denke, es ist auch sehr wichtig, in der Kreativbranche nicht das zu tun, was gerade sowieso alle machen, sondern eigene Ideen, so abwegig sie auch erstmal erscheinen, unbeirrt umzusetzen. Die sollte man dann so professionell wie möglich präsentieren, und sich in Bereichen, von denen man keine Ahnung hat, Unterstützung holen – um Beispiel durch einen guten Produkt-Fotografen oder jemanden, der einen in Punkto Buchhaltung oder Web-Präsenz berät. Und man sollte sich nicht verzetteln: Bei aller Offenheit gegenüber konstruktiver Kritik sollte man sich nicht völlig verunsichern lassen sondern möglichst konsequent den eigenen Weg weiterverfolgen.
Danke Greta und Julika!
Für alle, die ich nun auch von „Die Kreatur“ überzeugen konnte, habe ich nun noch ein Gewinnspiel. Greta und Julika verschenken drei Lieblingsbastelbögen eurer Wahl.
Verratet mir in den Kommentaren, welche drei Produkte aus dem Shop es euch angetan haben, seid Leser von Livera und erfahrt nächsten Donnerstag den Gewinner. Viel Glück
Mein Favorit ist übrigens die süße Taschenkrippe, die sogar ein Zettelchen mit der Weihnachtsgeschichte enthält (ist das nicht ein nettes Geschenk?), aber auch die Karten finde ich besonders toll!